Was machen Sie beim IFD?
Ich bin angestellt als Integrationsfachberater und bin in zwei, drei Maßnahmen eingesetzt, hauptsächlich mit Schüler:innen, für die wir eine Stelle auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt suchen und die in der Regel eine geistige Behinderung haben. Wir finden über Praktika heraus, ob sie für den ersten Arbeitsmarkt geeignet sind und wenn ja, in welchem Bereich. Anschließend gibt es die Möglichkeit, dass wir Menschen mit Behinderung, die fest in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis arbeiten, begleiten und unterstützen. Das kann je nach Bedarf sein, ob es darum geht, dass die Menschen zu uns kommen und wir sie zum Beispiel bezüglich eines Antrags beraten, sie psychosozial unterstützen oder vor Ort mit den Vorgesetzten und Kolleg:innen sprechen, Anpassungen oder Förderungen organisieren – das sind die pädagogischen Aufgaben.
Sie sind aber nicht "nur" Integrationsfachberater?
Vor einigen Jahren habe ich auch den Bereich IT/EDV übernommen - zunächst mit einem sehr überschaubaren Stundenkontingent. Als die Corona-Pandemie ausbrach, war plötzlich massiv EDV gefragt. Wir mussten schnell Laptops und Diensthandys für alle Mitarbeitenden anschaffen und diese warten und pflegen. Die Leute mussten eingearbeitet werden, Videotelefonie über Microsoft Teams wurde implementiert. Zeiterfassung und Urlaubsanträge, die früher über Excel-Listen und Zettel liefen, haben wir digitalisiert, und ich habe das federführend mit in die Hand genommen. Über die Zeit wurde das Zeitkontingent dafür immer mehr, die pädagogische Arbeit immer weniger.
Wie haben Sie sich da fachlich eingearbeitet? Sie sind ja kein IT-Experte.
Privat habe ich mich schon immer dafür interessiert und auch viel ausprobiert. Als ich damals die Realschule abgeschlossen hatte, überlegte ich, ob ich Fachinformatiker oder Sozialarbeiter werden möchte. Das klingt seltsam, war aber so. In der Firma haben wir einen IT-Dienstleister, den ich bei Problemen kontaktieren konnte. Ich habe viel selbst gelernt und an Microsoft-Kursen sowie externen Fortbildungen teilgenommen. So bin ich da reingewachsen und mache das jetzt seit etwa sechs Jahren.
Sie sind seit 2017 beim IFD: Was macht die Arbeit aus, dass Sie schon so lange dabei sind?
Das Interessante ist, dass es immer wieder etwas Neues gibt. Auch wenn ich nur das Pädagogische machen würde, hätte ich immer wieder neue Klient:innen mit unterschiedlichen Lebenssituationen. Bei mir speziell ist es die Kombination aus Pädagogik und Technik, die viele neue Herausforderungen bietet. Diese Vielfalt macht den IFD für mich interessant. Montags arbeite ich mit einer Gruppe von Schüler:innen mit geistiger Behinderung, dienstags spreche ich beispielsweise bei einer großen Firma mit der Personalabteilung über Arbeitsplatzsicherung. Diese Bandbreite und die Anpassungsfähigkeit sind spannend.
Sie haben sich gerade auf die Förderschüler:innen konzentriert. Was ist daran das Spannende?
Das Spannende ist, dass die Schüler:innen wirklich etwas lernen und nicht nur theoretisch. Oft können Teilnehmer:innen, die vielleicht nicht lesen oder nur bis zehn rechnen können, in der Praxis großartige Arbeit leisten, wenn sie es Schritt für Schritt lernen. Es ist faszinierend, wie viel Potenzial da ist und wie unterschiedlich sich die Leute entwickeln. Ursprünglich komme ich aus der Jugendarbeit mit Spät- und Wochenendeinsätzen. Dann wollte ich eine Arbeit haben, die familienfreundlichere Zeiten hat. Ich wollte aber nicht nur einen Bürojob, sondern draußen unterwegs sein. Das hat hier gut gepasst.
Wie würden Sie das Miteinander beim IFD beschreiben?
Wir haben ein sehr nettes Team und ein gutes Miteinander. Da viele Kolleg:innen in ihren Maßnahmen sehr selbstständig arbeiten, sieht man sich nicht ständig, aber wenn, dann ist es sehr angenehm. Durch meine EDV-Tätigkeit habe ich Kontakt zu allen Kolleg:innen in allen Dienststellen. Es gibt immer Unterstützung und konstruktive Antworten auf Fragen.
Was macht den IFD einzigartig im Vergleich zu anderen Arbeitgebern?
Wir sind mit gut 50 Leuten ein relativ kleines Unternehmen und dadurch sehr agil. Wir können Dinge schnell umsetzen, wenn sie notwendig sind, ohne lange bürokratische Wege. Diese kurzen Wege und die Möglichkeit, Dinge anzustoßen und zu verbessern, motivieren mich. In großen Unternehmen wäre das oft nicht so einfach möglich.
Haben Sie ein besonderes Erlebnis, an das Sie sich erinnern?
Ja, es gibt beispielsweise einen Klient, den ich 2017 kennengelernt habe. Durch Corona war es schwierig, ihn zu vermitteln, aber über Umwege und Kooperationen konnte letztendlich eine Anstellung realisiert werden. Kürzlich habe ich ihn wiedergetroffen. Es ist schön zu sehen, wie sich jemand entwickelt hat und jetzt gut aufgehoben ist.
Interesse geweckt?