Eine Soziologin bei einem Betriebsbesuch für Inklusion

„Ich bringe Menschen in Bewegung“

Agnes Lang, Soziologin und Integrationsfachberaterin

Agnes Lang hat ein Ziel: Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Im Interview berichtet sie, wie sie als Integrationsfachberaterin vorgeht, was ihre Tätigkeit beim IFD besonders macht - und erzählt eine persönliche Erfolgsgeschichte.

Was sind Ihre Aufgaben beim IFD?

Meine Aufgaben beim IFD konzentrieren sich auf die Vermittlung von Menschen mit verschiedenen Einschränkungen und Behinderungen, zum Beispiel Lernbehinderungen, geistige Behinderungen, psychische Erkrankungen oder Kombinationen mit körperlichen Behinderungen. Wir vermitteln diese Menschen über Praktika in Arbeitsplätze. Oft haben sie wenig Berufserfahrung oder haben Schwierigkeiten beim Berufseinstieg, mussten zum Beispiel ein Studium abbrechen. Sie haben mitunter schon verschiedene Maßnahmen durchlaufen und versuchen dann über ein Langzeitpraktikum Tätigkeiten zu erlernen, die sie tatsächlich in einem Betrieb ausüben können. Das Ziel ist es, darüber einen Arbeitsplatz zu finden.

Welche Art von Stellen übernehmen Ihre Klient:innen?

Die Klient:innen übernehmen häufig Tätigkeiten, bei denen sie gut angelernt werden können, wie Postsortierung, Lager, Gastronomie, Küche, Service, Empfang oder Bürotätigkeiten. Es sind selten spezialisierte Aufgaben, die bestimmte Qualifikationen voraussetzen. Wichtig ist die Motivation und die Chance, die sie bekommen. Arbeitgeber motiviert es oft, wenn sie sehen, wie sich jemand, der am Anfang vielleicht schüchtern oder langsam ist, über Wochen oder Monate weiterentwickelt und die Arbeiten gut übernimmt.

Ein Beratungsgespräch mit drei Menschen in München

Welche Aufgaben haben Sie als Integrationsfachberaterin?

Typische Tätigkeiten, die ich täglich mache, sind Betriebsakquise, Bewerbungsunterlagen mit den Klient:innen zusammenstellen, Fähigkeiten und Schlüsselkompetenzen besprechen und reflektieren oder sie auf bestimmte Situationen vorbereiten. Wir sind eine Art Bezugsperson, aber allein für den Bereich Arbeit. In der Maßnahme haben wir auch Gruppentage, in denen die Teilnehmenden arbeitsmarktbezogene Informationen vermittet bekommen und wichtige Schlüsselkompetenzen und Fähigkeiten geübt werden. Auch Kochen oder eine Betriebsbesichtigung gehört mal dazu. Dazu gehört auch die Dokumentation und Nachkontrolle von Praktika. Dann spreche ich mit den Betrieben, wie die Zusammenarbeit läuft, wie der Lernstand ist, wie sie im Team zurecht kommen und ob es Entwicklungspotenzial gibt.

Was macht Ihre Arbeit einzigartig?

Die Mischung aus organisatorischen und beratenden Tätigkeiten, Coaching und Teamarbeit macht meine Arbeit spannend. Gleichzeitig arbeite ich sehr autonom, lege meine Termine selbst fest und schreibe Berichte. Diese gute Mischung aus strategischem und organisiertem Arbeiten, gepaart mit der Beteiligung an der Entwicklung von Menschen, finde ich spannend. Ich bringe Menschen in Bewegung. Es ist ein neuralgischer Punkt im Lebenslauf und in der Gesellschaft, diese Potenziale zu unterstützen und Vorurteile abzubauen.

Eine Soziologin spricht mit einem Mitarbeiter

Haben Sie auch eine kleine Erfolgsgeschichte?

Ja, immer wieder. Ein Klient musste aufgrund einer Erkrankung den Tätigkeitsbereich wechseln. Wir fanden schnell einen Praktikumsplatz bei unserem Betriebskooperationspartner Freesort, wo er von Anfang an gut zurechtkam. Nach dem Praktikum bekam er bei dem Postdienstleister eine Arbeitszusage und ist seitdem in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis. Er erfüllt die Anforderungen und passt gut ins Team.

Warum kommen Sie gerne zur Arbeit beim IFD?

Das Team ist solidarisch miteinander, die Geschäftsführung geht auf die Bedürfnisse der Einzelnen und individuelle Lagen ein. Es gibt Home-Office-Möglichkeiten und verschiedene Incentives für die Mitarbeitenden. Insgesamt fühle ich mich hier sehr gut aufgehoben.

Eine Soziologin beim Gespräch zur Inklusion